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Agiles vs. klassisches Projektmanagement

Anne Grozinger | Februar 2023

Welche Methode ist für mich die richtige?

Wir erklären dir in diesem Beitrag den Unterschied zwischen agilem und klassischem Projektmanagement

Stetige Veränderung, unvorhersehbare Ereignisse, zunehmende Komplexität und Vielschichtigkeit prägen unsere Umwelt. In der Unternehmenswelt wird dieser Wandel als „VUCA“ bezeichnet. Das Akronym steht für Volatility (Volatilität), Uncertainty (Unsicherheit), Complexity (Komplexität) und Ambiguity (Mehrdeutigkeit).

Du hast noch nichts von der VUCA-Welt gehört? Dann wirf doch mal einen Blick in unseren letzten Blog-Beitrag zu diesem Thema: Die VUCA-Welt – unsere Welt im stetigen Wandel.

Was bedeutet dieser Wandel für die Arbeitswelt?

Die hohe Dynamik der Märkte innerhalb der VUCA-Welt verlangt neue Ausrichtungen und Prozesse: Unternehmen müssen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit die eigene Komfortzone zu verlassen, eingefahrene Muster auflösen und neue Richtungen einschlagen. Flexible Organisationsformen und Projektmanagement-Methoden sind gefragt – besonders die Agilität wird in der VUCA-Welt von vielen als der Schlüssel zum Erfolg bezeichnet.

Doch was genau verstehe ich unter Agilität?

Agilität bezeichnet die Fähigkeit, Prozesse flexibel, schlank und kundenzentriert zu gestalten. Zu berücksichtigen ist hier jedoch immer noch die Balance zwischen Strukturierung und Flexibilität.

Der Ursprung der Agilität geht zurück auf die späten 19990-er Jahre, als immer kürzere Produktlebenszyklen von Softwares flexiblere Modelle forderten (Gaubinger, 2021, S. 21). So entwickelte 2001 ein Expertenkreis der Softwareentwicklung das sogenannte „Manifest für agile Softwareentwicklung“, es gilt als Initialwerk zur Verbreitung von Agilität in Unternehmen. Das Manifest beinhaltet folgende Leitsätze:

  • Individuen und Interaktionen > Prozesse und Werkzeuge
  • Funktionierende Software > umfassende Dokumentation
  • Zusammenarbeit mit dem Kunden > Vertragsverhandlung
  • Reagieren auf Veränderung > Befolgen eines Plans

Dabei ist die Agilität auf Unternehmensebene als Mindset zu verstehen. Um ein agiles Mindset im Unternehmen zu etablieren, benötigt es einen umfassenden Kulturwandel. Denn Agilität lässt sich nicht wie ein neues System einführen, es handelt sich um einen Wandel, der langfristig implementiert, moderiert und kommuniziert werden muss. Was jahrelang Verhaltensstandard und Gewohnheit war, lässt sich nun mal nicht von heute auf morgen radikal ändern.

Zur Umsetzung von Agilität stehen verschiedene Prozesse und Ansätze zur Verfügung, wie Scrum oder Kanban. Die Umsetzung agiler Methoden erfolgt meist auf Projektebene. Mitarbeiter sind durch agile Strukturen befähigt, schnell und flexibel auf unvorhersehbare Ereignisse zu reagieren, anstatt starren und strikten Abläufen zu folgen, die sich auch kontraproduktiv auswirken können. Durch die hohe Dynamik der Umwelt sind Projekte nicht selten von Veränderung und Ungewissheit gekennzeichnet, so dass das agile Projektmanagement immer mehr Aufmerksamkeit gewinnt.

Agiles Projektmanagement

Agiles Projektmanagement beschreibt eine Methode zur Durchführung von Projekten (Witte, 2022, S. 50-53). Projektmethoden ermöglichen es Projektmanagern, die meist vielseitigen und umfangreichen Aktivitäten eines Projekts zu bündeln und zu standardisieren. Die agile Projektmethode folgt – wie sich aus der Bezeichnung ableiten lässt – dem  Prinzip der Agilität: sie ist gekennzeichnet von kurzfristigen Anpassungen, Kundenorientierung und Individualisierung. Im Projektmanagement-Fokus stehen Dynamik und Flexibilität, regelmäßiges Kundenfeedback in einem iterativen Prozess bedingt kontinuierliche Anpassungen mit dem Ziel, das Endprodukt kundenzentriert und bedarfsgerecht zu entwickeln.

Agiles vs. Klassisches Projektmanagement

Im Gegensatz zum agilen Projektmanagement folgt die klassische Projektmethode einer konkreten Planung, Steuerung und Koordination. Die Schrittfolge ist klar definiert. Das Projektmanagement wird aufeinander aufbauend gestaltet, also linear-konsekutiv: Zunächst wird das Projektziel festgelegt und anschließend werden die Maßnahmen geplant, realisiert und in der letzten Phase kontrolliert.

In der linken Grafik zeigen wir dir die Gegenüberstellung beider Methoden.

Welche Variante ist die Richtige für mich?

Wie in den meisten Fällen existiert auch im Projetmanagement keine One size fits all Lösung. Je nach Unternehmen, Team und Projekt, aber auch abhängig von den Kundenwünschen muss individuell abgewogen werden, welche Projektmanagement-Methode am geeignetsten ist und inwieweit agile Prozesse umsetzbar und sinnvoll sind. Denn nur, weil wir uns in einer VUCA-Welt bewegen, heißt dies nicht, dass das klassische Projektmanagement abgeschrieben ist.

Oftmals bietet sich als Mittelweg das hybride Projektmanagement an: Denn wie so oft, haben sich auch im Projektmanagement nicht nur zwei Extreme in der Praxis etabliert. Wegen der Gegensätzlichkeit der agilen und klassischen Methode, wurden hybride Projektmanagement-Methoden entwickelt, welche Aspekte aus beiden Varianten berücksichtigt und damit eine Mischform darstellt. Häufig fordern Auftraggeber einen agilen Prozess ein, möchten aber weder auf fixe Meilensteine noch strikte Kalkulationen verzichten, so dass sich hybrides Projektmanagement als Lösung bietet. Hier werden die Vorteile des klassischen Projektmanagements mit dynamischen Elementen der agilen Methode möglichst nutzstiftend für das jeweilige Projekt miteinander kombiniert. Dadurch gewinnt das Management die für das Problem notwendige Flexibilität, hält aber dennoch einen klaren Rahmen, in dem es sich bewegt.

Quellen

Gaubinger, K. (2021). Hybrides Innovationsmanagement für den Mittelstand in einer VUCA-Welt Vorgehensmodelle – Methoden – Erfolgsfaktoren – Praxisbeispiele. Springer.

Witte, E. (2022). Klassische und neuere Grundlagen des Projektmanagements: Konzepte, Methoden und Instrumente. In Schütz, M., Lehmkuhl, P., Röbken, H. & Witte, E. (Hrsg.), Projektmanagement: Eine Einführung aus sozial- und organisationswissenschaftlicher Sicht (S. 39-78), Springer.